Seit 2012 ist die Rede davon, auf der freien Fläche neben dem Falkenseer real,- Markt ein großes Einkaufszentrum zu errichten. Als SeeCarré wurde den Falkenseern der neue Konsumtempel vorgestellt und angepriesen. Da das von vielen Anwohnern aufgrund der großen Nähe des HavelParks als überflüssig empfundene Bauwerk jahrelang nicht in die Tat umgesetzt wurde, bekam es im Sprachgebrauch der Nachbarn schnell den Namen „Coming soon“.
Tatsächlich war diese Bezeichnung ja auch jahrelang auf den Bauschildern zu lesen.
Der HavelPark hat diese Zeit gut genutzt und sich erweitert und modernisiert. Da wunderte es schließlich niemanden, dass Ende 2018 die Nachricht verbreitet wurde, dass es das SeeCarré in der geplanten Version nicht mehr geben würde. Stattdessen wurde im Oktober ein neues Bebauungskonzept vorgelegt. Nun sollen Wohnungen auf der Fläche zwischen der Schwartzkopffstraße, der Dallgower Straße und der Leipziger Straße entstehen.
Verantwortlich für die Entwicklung des Projekts ist nun die Buwog Bauträger GmbH, ein Tochterunternehmen der Vonovia, die sich später um die Vermietung kümmern wird. In den sozialen Netzwerken wurde von den Falkenseern viel über die Vonovia diskutiert. Der Vermieter ist unlängst sehr in die Kritik geraten, weil er nach Sanierungsarbeiten die Mieten besonders stark erhöht hatte.
Die Stadt Falkensee sieht das Bauprojekt wohlwollend und auch aus der eigenen Not heraus als wichtig an. Baudezernent Thomas Zylla äußerte sich am 3. Mai auf einer öffentlichen Präsentation des Projekts mit anschließender Diskussionsrunde mit den Verantwortlichen wie folgt: „Nach einer Wohnungsbedarfsanalyse vom 5. September 2017 haben wir in Falkensee bis 2030 einen Bedarf an 4.000 neu zu bauenden Wohnungen. Das sind 265 Wohnungen pro Jahr. Hier nimmt die Bedeutung des Geschosswohnungsbaus zu. Und kleinere Wohnungen mit barrierefreier Ausstattung zur Miete werden auch immer wichtiger.“
![]()
![]()
Alexander Happ, Geschäftsführer der BUWOG Bauträger GmbH, stellte das Bauprojekt vor, das nun den Platz des SeeCarrés einnehmen soll. Demnach plant man auf der freien Fläche neben dem real,- Markt elf Bauten mit 4+1 Geschossen, die Platz für 450 Wohneinheiten schaffen sollen. 35 Prozent der Wohnungen haben ein Zimmer, 35 Prozent zwei Zimmer, 20 Prozent drei Zimmer und 10 Prozent vier Zimmer. So soll Platz für Singles, Familien und auch Senioren geschaffen werden – und das für verschiedenste Einkommensklassen. In den unteren Stockwerken sollen 5.000 Quadratmeter für Gastronomie, Büros, Arztpraxen und Gewerbe reserviert werden.
Die Vonovia bietet von sich aus eine vertragliche Regelung zur Sicherstellung des bezahlbaren Wohnraums für Bedürftige an – auf freiwilliger Basis und ohne Beanspruchung von Fördermitteln. So sollen 20 Prozent der Wohnungen – mit einem Schwerpunkt auf kompakte Single-Wohnungen bis 40 Quadratmeter – nur acht bis neun Euro pro Quadratmeter Kaltmiete kosten. Das würde einer Warmmiete von 350 bis 450 Euro entsprechen. An diese Zahlen würde sich die Vonovia zwanzig Jahre binden – bei geringen Mietsteigerungen von unter zwei Prozent pro Jahr.
Nanu? Haben die Projektentwickler und die späteren Vermittler auf einmal Kreide gefressen? Alexander Happ: „Der öffentliche Druck geht an einem Unternehmen wie Vonovia nicht vorbei. Wir haben zugehört – und verstanden. Der Standort richtet sich übrigens vor allem an diejenigen, die bereits in Falkensee leben und sich nun weiterentwickeln möchten. Das können die jungen Bürger sein, die Zuhause ausziehen möchten. Oder die Senioren, die sich verkleinern möchten und denen die Zentrumsnähe mit Bahnanbindung wichtig ist.“
Eva Weiß von der Projektentwicklung bei der BUWOG: „Wir verhandeln weiterhin mit der Investitionsbank, um noch mehr als die bereitgestellten zwanzig Prozent der Wohnungen für Bedürftige mit einem WBS-ähnlichen Status zu schaffen. Auch dieser Ruf wird von uns gehört.“
![]()
![]()
Das mehrstöckige Bauprojekt setzt auf eine klassische Architektur. Es wird einen grünen Innenhof mit Spielplatz geben, eine öffentliche Durchwegung durch das Areal und einen öffentlichen Platz vor der geplanten Gastranomie zur Dallgower Straße hin, auf dem auch Veranstaltungen stattfinden könnten. Die Dächer der Häuser möchte man begrünen. Ein separates fünfstöckiges Parkhaus soll die Autos der neuen Anwohner aufnehmen. Außerdem entstehen Parkbuchten entlang einer Einkaufspromenade, die parallel zur Grenze zum real,- Markt verlaufen soll.
Wann das Projekt fertiggestellt werden kann, darüber schweigen alle Beteiligten. Alexander Happ: „Wir sind in einer ganz frühen Phase. Erste Grundrisse werden wir frühestens im kommenden Jahr präsentieren können.“
Ein Verkehrschaos ob der vielen neuen Bewohner in Zentrumsnähe sieht Bürgermeister Heiko Müller nicht: „Die Infrastruktur muss angefasst werden, aber das war ja bereits beim SeeCarré klar. Die Maßnahmen, die für das SeeCarré geplant wurden, darunter der Bau der Kreisverkehre und die Öffnung der Leipziger Straße, greifen weiterhin, und sind unserer Meinung nach ausreichend, um den Verkehr aufzufangen.“
Zu der öffentlichen Anhörung waren auch viele Nachbarn erschienen. Sie monierten, dass es hinter dem real,- Markt eine separate Bebauung mit weiteren Häusern geben soll, die aber recht weit vom Parkhaus entfernt sind: „Da werden die Bewohner ihre Autos lieber vor unseren Häusern abstellen.“
Auch die Geschosshöhe stimmte so manchen Nachbarn nicht besonders froh. Hier wurde versprochen, die Pläne noch einmal zu überdenken. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 159 (6/2019).
![]()
![]()
Der Beitrag Wohnen im SeeCarré: 450 neue Wohnungen für Falkensee? erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.